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Die Rezension baut auf die Annahme auf, dass erfolgreiche Musiker etwas besonderes zu sagen haben oder irgendetwas durchschaut hätten. An diesem Anspruch scheitern sicher nahezu alle Bands. Sicher, vielen Menschen sind die Inhalte schon wichtig und einigen ganz besonders. Aber das nicht unbedingt, weil es etwas erhellendes ist, sondern weil man sich darin wiederfindet und dadurch das Gefühl entsteht, man sei nicht alleine mit seiner Wahrnehmung. Vor allem geht es um Gefühle, weil Musik eben auch eher diese Hirnregion anregt. Sich da jetzt rational am Text abzuarbeiten, ist der Musik zu kurz getan.

Zudem gibt es viele Menschen, denen die Texte gar nicht wichtig sind und sich sogar darüber freuen wenn Bands auch Instrumental-Versionen veröffentlichen. Ich höre gerne auch mal Songs mit russischem oder französischen Gesang, ohne auch nur ein Wort zu verstehen. Mir gefällt einfach der Klang und die Melodie. Bei deutscher Musik fällt es mir schwerer, den Text zu ignorieren und das stört mich. Es macht voreingenommen und zwingt einen seine Emotionen an den verstandenen Text anzupassen oder den Text irgendwie anhand der empfundenen Emotion umzudeuten.

Besonders blöd, wenn man ein Lied als fröhlich und aufbauend empfindet und erst viel später mitbekommt, dass der Text total traurig ist. Ich mag dieses Dilemma nicht. Instrumental-Musik hat den Vorzug, immer wieder neu erlebt werden zu können ohne dass ein vermeintlicher Inhalt eine Richtung bestimmt.

Jeder nutzt Musik anders.


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